Germanisches Nationalmuseum Nürnberg - Der Henlein-Uhrenstreit
Der Henlein-Uhrenstreit -
Eine Ausstellung des Germanischen Nationalmuseeums
GNM, Nürnberg
Im Fundus des Germanischen Nationalmuseeums Nürnberg (GNM) befindet sich seit Ende des 19ten Jahrhunderts die sog. Henlein Uhr. Ãœber die Originalität der Uhr, die höchstwahrscheinlich aus dem Anfang des 16ten Jahrhunderts stammt, gibt es unter Experten sehr verschiedene Auffassungen. Dies ist bekannt als sog. “Henlein-Uhrenstreit”.
Zerstörungsfreie 3D Visualisierung
Zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Streits wurde mit Unterstützung der Staedtler-Stiftung von der Henlein Uhr Micro-CT Aufnahmen am Fraunhofer Institut für Röntgentechnik (EZRT) erstellt. Mit Hilfe der CT-Daten kann die Uhr virtuell drei-dimensional rekonstruiert werden, was eine genaue zerstörungsfreie Untersuchung der einzelnen Bauteile ermöglicht.
Für die 3D-Darstellung wurde an der Technischen Hochschule Nürnberg, Georg-Simon-Ohm, eine maßgeschneiderte Visualisierungssoftware entwickelt, die auf dem 3D Volume Renderer $V^3$ basiert. Diese Software erlaubt auch für Nicht-Computergrafik-Experten die Betrachtung der dreidimensionalen Scanner-Daten mit Hilfe einer einfach zu erlernenden Benutzeroberfläche, die darüberhinaus modernste 3D-Darstellungstechniken verwendet.
GNM Ausstellung
Den Ergebnissen der virtuellen Expertenbegutachtung und den Erfahrungen mit dieser vollständig neuen Untersuchungstechnik, welche die bisherige Restauratorenarbeit sinnvoll ergänzt, wird im Dezember 2014 eine Ausstellung des Germanischen Nationalmuseeum gewidmet unter dem Titel “Die älteste Taschenuhr der Welt? Der Henlein-Uhrenstreit” vom 4.12.2014–12.4.2015.
Weitere Informationen zur Ausstellung auf den Seiten des GNM:
Sneak Preview der GNM Ausstellung
Als Vorgeschack zur Ausstellung seien hier schon einmal ein paar Bilder vom Testen der Touch-Screen Installation gezeigt. Von der Touch-Screen Installation werden u.A. zwei Exemplare in der Ausstellung zu sehen sein:
Im folgenden hier außerdem zwei Standbilder von den in der Ausstellung zu sehenden Filmen, welche die “Henlein”-Uhr veranschaulichen. Film 1 lässt das Laufwerk der “Henlein”-Uhr laufen und erklärt dadurch dessen Funktionweise. Film 2 zeigt die kritischen Bauteile, welche im Laufe der Zeit repariert, verbessert oder verändert wurden.
Und abschliessend hier einige stereoskopische Standbilder der 3D Installation (nur mit Full-HD 3D Monitor und entsprechender Polfilter-Brille zu betrachten).
Die Schlußfolgerung der Untersuchungen ist, dass zwar viele Komponenten der Henlein Uhr Originale aus dem 16. Jahrhundert sind, aber eine ganze Reihe von Komponenten sind erst im 19. Jahrhundert ausgetauscht oder repariert worden. In dem Zustand, in dem die Uhr sich heute befindet, ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit nie gelaufen. Auch die Inschrift der Uhr, die sie auf 1510 datiert, wurde erst im 19. Jahrhundert hinzugefügt.
Die Uhr stammt daher zwar aus der Zeit des 16. Jahrhunderts, in der diese Uhren von handwerklich überhaus geschickten Uhrmachern wie Peter Henlein entwickelt wurden, es ist aber nahezu ausgeschlossen, dass sie von Peter Henlein selbst angefertigt wurde, wahrscheinlicher von seinen Schülern oder Nachahmern in seinem Stil. Da das Herstellungsjahr der untersuchten Uhr nicht genau datiert werden kann, gehört der Titel der nachweisbar ältesten Henlein-Taschenuhr der Welt damit eher der sogenannten Melanchthon Uhr des Baltimore Museums, welche nachweisbar auf 1530 datiert und urkundlich als Geschenk der Stadt Nürnberg an den Ehrenbürger Phillipp Melanchthon erwähnt wird. Der Titel der am besten untersuchten Uhr aus dieser Zeit mit der interessantesten Historie gebührt aber nach wie vor der sogenannten Henlein Uhr.
Die Ausstellung
Video © Copyright 2014–2015, TH Nürnberg, GNM Nürnberg.
Reproduction and copying strictly forbidden without the prior written permission of the authors!
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